Kompass- und Kartenkunde
Die Himmelsrichtungen
Warum das alles?
Wenn du dich im Gelände orientieren willst ist es wichtig zu wissen wo Norden liegt.
Mit dem Kompass ist das natürlich eine Kleinigkeit.
Doch ein Kompass kann verloren gehen oder beschädigt werden und deshalb ist es ratsam zu wissen wie man sich ohne Technik helfen kann.
Die Sonne
Die Sonne geht im Osten auf. Zu Mittag steht sie an ihrem höchsten Punkt im Süden bevor sie im Westen untergeht.
Weiß man die Zeit, dann kann man auch die Himmelsrichtungen bestimmen.
Im Sommer steht die Sonne um 07.00 im Osten, um 13.00 im Süden und um 19.00 im Westen
Im Winter steht die Sonne um 06.00 im Osten, um 12.00 im Süden und um 18.00 im Westen
Der Mond
Der Vollmond steht um 06.00 im Westen und um 18.00 im Osten
Eine Eselsbrücke
Nun weißt Du wo Norden liegt. Wenn dein Ziel im Norden liegt ist das toll. Was aber wenn du nach Osten, Süden oder Westen wandern sollst.
Das ist ganz einfach. Merk dir einfach folgenden Satz: Nie Ohne Seife Waschen
Dieser Satz verratet dir wo die anderen Himmelsrichtungen liegen.
N = Norden
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W = Westen
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O = Osten
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S = Süden
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Die Süden - Uhr
Mit einer Zeigeruhr kann man leicht herausfinden wo Süden ist.
Dazu dreht man den Stundenzeiger in Richtung Sonne.
Während der Sommerzeit, muss man die Strecken zwischen dem Stundenzeiger und 13.00 halbieren.
Während der Winterzeit zwischen dem Stundenzeiger und 12.00. Halbiert wird die kürzere Strecke im Uhrenkreis
Vorsicht: Wenn du deine Uhr verstellst, merk dir die Zeit und stell die Uhr wieder richtig
Nord, oder Polarstern
Kirchen
Sie sind meist in Ost-Westrichtung erbaut, wobei der Turm nach Westen zeigt.
Schattenkompass
Stecke einen Stock in die Erde. Das Schattenende wird im 5-Minuten Takt markiert, bis aus den einzelnen Markierungen eine Linie entsteht. Dort wo die Linie beginnt ist Westen.
Die Landkarte
Sie ist ein Abbild der Wirklichkeit so wie sie ein Vogel sehen dürfte. Einiges haben alle Landkarten gemeinsam.
Norden ist immer am oberen Kartenrand, die Ortsnamen zeigen immer von West nach Ost.
Jede Landkarte ist von einem Netz überzogen welches die Karte in Quadrate unterteilt. Die Linien von Norden nach Süden sind die Längengrade. Jene Linien von West nach Ost nennt man Breitengrade.
Eine Landkarte enthält Unmengen an Information auf kleinsten Raum und deshalb ist es notwendig genau zu schauen um nichts zu übersehen. Geh davon aus dass kein Punkt und keine Linie umsonst auf der Karte ist. Sie haben eine Bedeutung und wenn man weiß welche kann man sich oft viel Mühe und einige Kilometer sparen.
Der Maßtab
Damit eine Landkarte uns hilfreich ist und wir sie in den Händen halten können, mußssalles um ein Vielfaches kleiner abgebildet sein als in der Wirklichkeit.
Der Maßtab sagt uns wie groß dieser Unterschied ist. Ein Maßtab 1:2 würde bedeuten 1 Zentimeter auf der Karte sind 2 Zentimeter in der Wirklichkeit.
Landkarten wie wir sie meistens verwenden sind im Maßtab 1:25 000 gezeichnet.
Das heißt 1 Zentimeter auf der Karte entsprechen 25 000 Zentimeter in der Wirklichkeit.
25 000 Zentimeter sind 250 Meter, ein viertel Kilometer. Misst du auf einer Karte 4 cm musst du dafür 1 Km oder ca. 15 Minuten gehen.
Maßstab 1 : 25 000 = 4 cm / 1 Km = 15 Minuten
Maßstab 1 : 50 000 = 2 cm / 1 Km = 15 Minuten
Die Höhenschichtlinien
Sie liefern wichtige Informationen über die Steilheit des Geländes. Kreuzt man am Weg mehrere Linien, so bedeutet dies einen gewissen Höhenunterschied. Enge Linienabstände bedeuten steiles Gelände. Bei großen Abständen wird es flach. Bei den meisten Wanderkarten steht eine Linie für 20 Höhenmeter. Jede fünfte Linie ist dicker und von einer dicken Linie zur nächsten überwindet man 100 Höhenmeter. Die dicken Linien sind oft unterbrochen um eine Zahl einzufügen. Sie gibt auf welcher Höhe sich die Linie befindet. Der Fuß dieser Zahl zeigt ins Tal, so wie der Kopf bergauf zeigt. Daraus kannst du ablesen ob du bergauf oder bergab gehen musst. Man rechnet ca. 15 Minuten für 100 Höhenmeter.
Der Kompass
Einnorden
Das braucht man um das Gelände der Karte direkt mit dem Gelände in der Wirklichkeit zu vergleichen.
Zuerst stellt man die Windrose so ein dass die Nordmarkierung der Windrose in einer Linie mit Kimme und Korn liegt. Dann legt man die Kante vom Kompass an eine Linie (z.B.: Falz, wo die Karte beim Zusammenlegen gefaltet wird oder einen Längengrad).
Und schließlich dreht man die Karte mit dem Kompass solange bis sich das Nordende der Kompassnadel mit der Nordmarkierung auf der Windrose deckt.
Vorwärtseinschneiden
Du weißt wo du dich befindest und hast deinen Standort auch auf der Karte gefunden. Nun möchtest du wissen wo der Ort, der Berg oder ähnliches den du auf der Karte siehst, sich in der Wirklichkeit befindet. Dazu musst du die Kante vom Kompass so auf die Karte legen dass sie auf deinen Standort zeigt. Der Kompass liegt dabei so, dass der Spiegel von dir weg zeigt. Dann drehst du den Kompass, auf der Karte, in die Richtung des Punktes, den du im Gelände bestimmen möchtest. Nun drehst du die Windrose bis das West-Ostband vom Kompass mit Ortsnamen auf der Karte parallel verläuft. bzw. die Nordmarkierung auf der Windrose zum oberen Kartenrand (Norden) zeigt. Dann nimmst du den Kompass, hältst ihn in Augenhöhe und drehst dich solange bis sich das Nordende der Kompassnadel mit der Nordmarkierung auf der Windrose decken. Ist das der Fall, dann zeigt dein Kompass in Richtung des gesuchten Punktes.
Rückwärtseinschneiden
Du hast zwei oder mehr Berge, Orte oder ähnliches im Gelände gefunden, kennst ihren Namen und findest sie auf der Karte wieder. Deinen eigenen Standort kennst du nicht und möchtest ihn bestimmen. Dazu hältst du den Kompass in Richtung des bekannten Punktes im Gelände und drehst die Windrose solange bis sich die Nordmarkierung auf der Windrose mit dem Nordende der Kompassnadel deckt. Dann legst du den Kompass so auf die Karte, dass der Spiegel von dir weg zeigt und legst eine Kante des Kompasses auf den Punkt auf der Karte, den du soeben angepeilt hast. Dann drehst du den Kompass solange bis das West-Ostband parallel zu den Ortsnamen verläuft bzw. die Nordmarkierung auf der Windrose zum oberen Kartenrand zeigt. Nun ziehst Du eine Linie, vom angepeilten Punkt im Gelände an der Kante vom entlang in deine Richtung. Auf dieser Linie befindet sich dein Standort. Um zu erfahren wo genau peilst Du einen zweiten bekannten Punkt im Gelände an und machst das Selbe wie bei der ersten Peilung. Wenn du die zweite Linie ziehst, schneidet die sich mit der ersten. Am Schnittpunkt befindest du dich.
Seitwärtseinschneiden
Wieder kennst du deinen Standort nicht. Weiters hast du nur einen Punkt im Gelände (Berg, Ort oder ähnliches) den du auch auf der Karte wiederfindest. Allerdings befindest du dich auf einer markanten Linie (Weg, Bachlauf, Bergrücken). Wie beim Rückwärtseinschneiden wird der Punkt im Gelände angepeilt und das Ergebnis auf die Karte übertragen. Dort wo sich die Linie von deiner Peilung mit dem Bachlauf, Weg o. ä. trifft ist dein Standort.
Die fünf Gebote für den 2-Tages-Hike
- Die Patrulle trennt sich nicht
- Kommt ihr zu einer auffälligen Stelle wie Weggabelung, Brücke, Bildstock, Bach ... oder erreicht ihr einen Ort, ein Schloß o.ä. wird orientiert.
- Es ist keine Schande nach dem Weg zu fragen. Das gilt auch für Männer.
- Habt ihr euch verlaufen, dann kehrt zu jenen Punkt zurück wo ihr euch orientieren könnt.
- Es ist sehr gefährlich sich nur auf andere zu verlassen. Daher orientiert euch selbst. Denkt, redet mit und entscheidet als Patrulle.